Radfahren trotz Multipler Sklerose

Radfahren trotz Multipler Sklerose

Die „Krankheit der 1.000 Gesichter“ – so wird die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose (MS) oft genannt, die bei fast jedem Betroffenen unterschiedliche körperliche Auswirkungen hat. „Das passt doch“, dachte sich der an MS erkrankte Dirk Riepe, als er im März 2012 den Plan fasste, Korsika auf einem Liegedreirad der britischen Firma ICE zu umrunden.

Dirk Riepe Icletta

Auch wenn in seiner unmittelbaren Umgebung kaum jemand daran glaubte, dass er das schaffen könnte, hielt Dirk an seinem Vorhaben fest. Es folgte über ein Jahr intensive Vorbereitung und Training mit seinem besten Freund, der ihn dann auch auf der Tour begleitete. Im Mai 2013 brachen die beiden auf und umrundeten die Insel mit dem Rad in 13 Etappen auf einer Strecke von 1.200 km – viele Anstiege und Kurven eingeschlossen.

Neben dem körperlichen Training hatte zur Vorbereitung auch die Auswahl des passenden Trikes gehört. Dirks Wahl fiel auf ein ICE Sprint Modell. Dieses Rad ist zwar eigentlich eher für sportliche Fahrer gedacht, kam dann aber auch den Bedürfnissen des gehandicapten Fahrers entgegen. So erleichterte der nach hinten geneigte Rücken Dirk das Sitzen, da seine Rumpfmuskulatur für ein aufrechtes Sitzen im Rad anfangs zu schwach ausgeprägt war.

Artikel Dirk Riepe in Handicap 04 2013

Kirk Seifert, Geschäftsführer von ICLETTA, freut sich über Dirk Riepes Erfolg mit dem ICE Trike. „Wie wir daran sehen, können unsere Räder nicht nur von sportlichen Menschen, sondern ebenso von Menschen mit körperlichen Einschränkungen gefahren werden. Entscheidend ist der Spaß am Radfahren und der Wille, ein gestecktes Ziel zu erreichen. Wenn wir durch solche Beispiele die Kluft zwischen Behinderten und Nicht-behinderten etwas kleiner machen und die Behinderten ein Stück weit aus ihrer Spezial-Ecke herausholen können, ist das ganz in unserem Sinne. Ein anderes Beispiel ist die MS-Selbsthilfegruppe Radfahrlust, deren jährliche Touren wir seit 2013 mit Der Ausleihe von Rädern unterstützen.“

Dirk Riepe ist nach der Korsika-Tour fit wie lange nicht mehr, und seine Erkrankung hat sich auch gebessert. Einige der Symptome seiner MS sind deutlich zurückgegangen. Jetzt hat er bereits neue Ziele ins Auge gefasst. „Ich möchte gerne mit dem Fahrrad die Tour Grandes Alpes machen, also durch die französischen Alpen bis zum Mittelmeer. Dafür muss ich aber noch besser werden.“ Dem steht aus unserer Sicht nichts entgegen.

Artikel Der Mann der tausend Taten finden sie in Handicap 4/2013. Mehr über MS und Radfahren…