Seit ICE den Vortex präsentiert hatte, gab es bereits zahlreiche Rezensionen, aber nur auf englischen Internetseiten. Deshalb entschied ich mich einiger Meinungen von den drei Rezensenten zu bedienen und sie auf Deutsch als ein Gesamtergebnis zu gestalten.
Larry Varney beginnt seine Rezension damit was er dachte als er das erste Mal über das Vortex las, nämlich, dass es kein geeignetes Dreirad für ihn sei. Auf der ICE Internetseite steht nämlich folgendes: “… eines der begehrtesten Renn-Dreiräder auf dem Markt“, doch sei er kein Rennfahrer, sondern Tourist!
Dave McCraw betont, dass das 2012 ICE Vortex fast gar nichts mit dem ICE Sprint gemeinsam habe und sogar weniger mit dem Adventure. Es mache das Catrike 700 sogar unkonventionell und schwerfällig erscheinen und das Greenspeed X5 leicht langweilig.
Einer der ersten Rezensenten des Vortex überhaupt war Bryan J. Ball aus BROL, also verwenden wir seine Worte als Einstieg in unsere Algemeinrezension.
Leistung und Stabilität
Bryan J. Ball: Die Sitzhöhe des Vortex ist eine der niedrigsten die man kriegen kann und mit der extrem zurücklehnenden Sitzposition ist das Dreirad definitv das aerodynamischste was man auf drei Rädern angeboten bekommt. Auf ebenem Untergrund ist das Vortex+ ausgesprochen schnell. Ich fuhr auf ebenem Asphalt ohne große Mühe im mittleren Bereich von 32 km/h.
Auch Sprinten kann man damit sehr gut, obwohl es sich herausstellte, dass wenn man am Limit fährt, sich der Rahmenstrang doch einwenig verbiegt. Bei den meisten Aufstiegen jedoch ist die Verbiegung durch das ausgesprochen geringe Gewicht, wieder ausgeglichen bzw. kaum vorhanden.
Die meisten Kurven werden euch ebenso nicht verzögern. Das Vortex+ is eines der besten Dreiräder was das Fahrverhalten anbelangt. Zudem ist es sicherlich das stabilste. Selbst mit der vergleichsweise schmalen Breite von 750mm schaffte ich es nicht das Dreirad auf zwei Räder zu bringen. Abfahrten bei Höchstgeschwindigkeit sind problemlos mit einer Hand zu bewältigen und es ist kein Pedal- oder Bremslenken vorhanden.
Larry Varney: Die Straßentauglichkeit dieses Dreirads ist überragend. Eine der Sachen die ich bei Dreirädern immer teste ist wie schnell ich fahren und dabei bei Volllenkung auf ebener Straße lenken kann. Es stellte sich heraus, dass es äußerst stabil bei scharfen Lenkmanövern ist. Es ist ein Plus, wenn es mir schwindlig wird bevor das innere Rad abhebt! Bei diesem blieb das Rad jedoch auf der Straße. Selbstverständlich hätte ich es zum Abheben bringen können, wäre ich auf einem Hang gewesen und ich mein Gewicht auf die Außenseite der Kurve verlagert hätte. Es ist aber nicht empfehlenswert, sogar fahrlässig bei hoher Geschwindigkeit abrupte Lenkmanöver auf einem Hang zu machen und sich dabei noch auf die Außenseite der Kurve zu lehnen. Auf der Geraden ist es anhand dessen, dass es 25 cm länger ist als das Sprint, sehr stabil. Was ich zusätzlich machte, war eine steile Steigung runterfahren mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80 km/h- wenn ich maximal in die Pedalen trat. Am Fuße der Steigung – bei maximaler Geschwindigkeit, nahm ich für einen Moment die Hände vom Lenker (den Griffen), um zu sehen ob eventuell Vibrationen oder Abweichungen von der Fahrlinie auftreten. Das Dreirad lag aber förmlich wie auf Schienen.
Dave McCraw: Jeder Aspekt dieses Dreirades strahlt Klasse aus. Die Bremsen verzögern anhand der hervorragenden Bremsscheiben ausgesprochen scharf, die Schaltung ist höchst präzise und jedes Einstellungselement sowie die Endverarbeitung, bis ins kleinste Detail durchdacht.
Die minimale Sitzhöhe, der verlängerte Lenker und der lange, schmale Radabstand ermöglichen dem Vortex ein Fahrverhalten das präziser ist als ein Skalpell. Es ist eigentlich unbegreiflich wie Lenkpräzise es ist, insbesondere auf gutem Asphalt. Im Grunde ist es wahrscheinlich nicht möglich zu kentern eher die Reifen erschöpft sind.
Dass das Vortex so stabil gebaut ist, überraschte mich umso mehr, weil ich es als halb so gut eingeschätzt hatte wie das Sprint oder das QNT. In der Tat dachte ich weniger Flexibilität bei dem Vortex festzustellen, was zweifelsfrei zu einer anderen angenehmen Überraschung führte – es bewältigt Steigungen wie eine Bergziege.
Die erste Etappe meiner Tour Richtung Süden ist immer eine ziemlich kurze, jedoch steile Steigung, auf die eine weniger steile, aber deshalb länger andauernde Steigung von ungefär zehn Kilometern folgt. Mit dem Vortex erfolgt das mühelos. Sicherlich gibt es Dreiräder die schneller sind beim Aufsteigen, doch das langsamste ist es sicherlich nicht. Bei einer Testfahrt – von meinem Haus bis zum Gipfel eines Ödlandes, erreichte ich eine Durschnittsgeschwindigkeit von knapp über 25 km/h und bewältigte dabei einen Höhenunterschied von 210 Metern.
Ich fand überraschenderweise, dass das Vortex sich überwiegend gegen den Wind schwer tat, was eine logische Konsequenz des zusätzlichen Rades ist bzw. der damit verbundenen Breite. Eine Abhilfe kann somit mit einer noch so tiefen Lage, nicht erfolgen. Auf einer Teststrecke von 100 Kilometern die ich mit dem Vortex eines Morgens vor der Arbeit absolvierte, schlug es sogar das Nazca Fuego, jedoch nur bis ich gegen den Wind fuhr. Danach verschwand plötzlich der bis dahin vorhandene Leistungsvorteil und ab dem Punkt musste ich, vergleichsweise, nach Hause kriechen!
Fahrkomfort
Bryan J. Ball: Das Einzige was ich an dem ICE Topmodel auszusetzen habe, ist die Fahrqualität. Würde ich mit dem Vortex+ über eine Münze fahren, könnte ich zugegebenermaßen nicht das eingeprägte Jahr erraten, aber die Wertbezeichnung schon. Sicherlich könnte man es mit einer zusätzlichen Polsterung ausbessern, jedoch bezweifle ich, dass man damit das Problem würde ganz lösen können. Auch breitere Reifen würden den Comfort erhöhen, aber jeder breitere Reifen als die vorhandenen mit 28 Milimetern, würden komisch aussehen auf einem Dreirad wie diesen. Sollten Sie deshalb Bedenken haben, ICE produziert das Sprint 26 mit einer 700C hinteren Bereifung und einem optionalen Air Pro Carbon Sitz.
Larry Varney: Ich liebe es! Zugegebenermaßen, es ist nicht comfortabel wie das vollgefederte Sprint und ebenso, hätte ich es nicht bereits ausprobiert, käme es mir nicht so stabil vor. Dennoch muss ich sagen, dass man während der Fahrt nicht einen Moment überlegt wieso man nicht ein anderes Model nahm. Es ist schnell, stabil beim Manövrieren wie kein anderes Dreirad das ich ausprobiert hatte und auch wenn individuelle Meinungen auseinander gehen werden, ist es meines Erachtens ziemlich bequem. Viele werden den Sitz- bzw. Liegewinkel nicht mögen, doch denken Sie daran, dass je mehr Sie zurückgelehnt sind, desto besser verteilt sich Ihr Körpergewicht über eine größere Fläche und man erzeugt somit eine effektivere Aerodynamik.
In Kombination mit einem nicht so hoch positionierten Antrieb (30 bis 38 cm, abhängig von dem Rahmenausleger) und einer Sitzhöhe von 18 cm, hat man eine Form die durch den Wind gleitet. Ich genoss die Fahrt mit diesem Dreirad und freue mich auf noch viele bevorstehende Kilometer. Im Grunde erwege ich es auf längere Touren mitzunehmen, doch vermute ich, dass mir meine innere Stimme sagte, ich sei verrückt und solle etwas nehmen das gefedert ist!
Dave McCraw: Mit den 28 Millimeter Durano Reifen und einem festen Schalensitz, ist das ICE Vortex bereit für eine anspruchsvolle, schnelle und kompromisslose Fahrt. Nach 100 Kilometern hatte ich jedoch einen blauen Fleck im Nacken und jeweils einen an den Schulterblättern – ICE liefert das Dreirad mit einem maßgeschneiderten Polsterungsset von dem man unbedingt Gebrauch machen sollte!
Schlussbemerkung
Dave McCraw: Hier haben wir ein kompromissloses Dreirad das robust ist, im Vergleich mit anderen sehr schnell, zudem noch sehr leicht und aerodynamisch. Es ist ein Dreirad, sei es noch so unpraktisch, das uns förmlich anfleht ein paar zusätzliche Kilometer damit zu fahren.
Wenn Sie ein Dreirad fahren möchten und zudem mit den Rennradfahrer mithalten wollen, ist es genau das was Sie unbeding brauchen (jedoch, viel Glück trotzdem!). Wollte ich nur ein Dreirad haben, wäre es nicht das Vortex… obgleich ich es vermutlich immer bereute!
Bryan J. Ball fällt es offensichtlich schwer sich nicht von dem Vortex+ mitreißen zu lassen. Obschon der Preis doch unerschwinglich erscheint, je länger man es ansieht, desto weniger ist man sich dessen bewusst und fängt an zu überlegen welchen Organ man verkaufen könnte um es sich leisten zu können. Jedes Mal wenn man es anschaut entdeckt man ein neues Detail das einen zum Kauf geradezu verführt. Es ist zweifellos eine auf Performanzen ausgerichtete Maschine die für den Alltagsgebrauch einige Kompromisse erfordert. Dessen ungeachtet, wenn man sich einmal in das Teil verliebt und am Ende der Fahrt die Durchschnitts-geschwindigkeit sieht, nimmt man alles andere gerne in Kauf.
Larry Varney: Gibt es etwas am Vortex das mir nicht gefiel? Es gibt ein paar Kleinigkeiten, von denen ich jedoch eine nachdem ich mit ICE kontaktiert hatte, eliminierte, und zwar die bezüglich der rückwärts verlaufenden Schaltung. Sehen sie sich ein Bild von dem Vortex mit den Schalthebeln am Ende des Lenkers an. Auf fast jedem Dreirad das ich bislang hatte, funkionierte das hintere Schaltwerk so, dass man den Schalthebel einmal nach vorne drücken musste damit man in den nächsten höheren Gang kommt. Wenn man den kleinsten Zahnrad erreicht, steht der Schalthebel parallel zum Boden und ist nach vorne gerichtet. An den ICE Dreirädern ist es ganz umgekehrt, da ist der Hebel in diesem Fall nach hinten gerichtet. Das fand ich störend und sehr umständlich zum Umfunktionieren – auch wenn einige sagen es sei nicht so kompliziert es umzuändern. Anschließend fand ich jedoch heraus wieso ICE es so macht, nämlich, man kann in diesem Fall gleichzeitig runterschalten und bremsen. Wieso? Weil man den Hebel nach vorne drückt, mit dem Daumen oder der Schwimmhaut zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger. Wäre es andersrum, müsste man mit einem der Finger die die Bremse betätigen, den Schalthebel nach hinten ziehen. Fazit ist, dass ich mich nicht mehr über das „Rückwärtsschalten“ beschwere, scheint es doch eine ganz gute Idee zu sein.
Wollen Sie das Vortex+ testen? Kein problem! Ich habe eins für Testfahrten vorgesehen und werde es zu allen Präsentations-Events mitbringen. Sollten Sie es bis zu den Events nicht erwarten können, schreiben Sie mir oder rufen mich an unter der Nummer 0680 5048 411.
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