Mit dem Dreirad von Slowenien nach Griechenland

Mit dem Dreirad von Slowenien nach Griechenland

Vergangenen Sommer habe ich mich mit dem Dreirad ICE Sprint FS in Richtung des Ursprungs der Olympischen Spiele – der historischen Stadt Archaia Olympia in Griechenland auf den Weg gemacht.

Durch die Länder Ex-Jugoslawiens

Jugoslawien gibt es wirklich schon lange nicht mehr, aber die Erinnerungen auf den gemeinsamen Staat sind noch lebendig. Das Radfahren durch die Länder Ex-Jugoslawiens ist für einen Slowenen etwas Besonderes. Vor allem deswegen, weil unsere Sprachen sich verwandt sind und damit keine so grosse Sprachbarriere besteht.

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Schon am zweiten Tag auf dem Weg habe ich hinter mir ein lautes Pfeifen gehört. Tomica aus der Familie Božiček hat seinen 1. Geburtstag gefeiert. Sie haben mich einfach zum Tisch gezogen und schon wurde vor mich ein vollbeladenes Tablett mit Fleisch und Kartoffeln und dazu noch ein Teller mit frischem Gemüse serviert. Ich habe auch einen ausgezeichneten heimischen Rotwein bekommen. Habe davon sogar zwei Gläser getrunken. Die halben na ja… Wir haben über dies und das geplaudert und es war wirklich ein angenehmer Tagesabschluss, obwohl ich bis zur meiner täglichen Rast – unter dem Dach des Jagdheims, noch ganze 25 km mit dem Rad zurückgelegt habe.

Am dritten Abend habe ich nach halbstündiger Aufheiterung im Buffet, wo es mir nicht notwendig war meinen Tee zu bezahlen, weil ich so “dumm” sei, dass ich mit dem Rad auf dem Weg nach Griechenland bin, wieder meinen Zufluchtsort hinter dem Jagdheim gefunden. Aber bevor es mir gelungen ist mein Abendessen vorzubereiten, habe ich Besuch bekommen.

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Trotz ein wenig betrunkenem Zustand ist Ivica mit seinem Rad gekommen. Er kehre aus Bosnien zurück, wo er einkaufen war, weil es billiger ist als in Kroatien. Gekauft hat er einige Süssigkeiten für seine Tochter. Wir haben zusammen über seine Streifzüge mit dem Rad in der Vergangenheit geplaudert, was ihn dazu gebracht hat, dass er trinkt. Einst war er Boxer und das 12 Jahre lang.

Vor dieser Geschichte ist er noch ins Jagdheim eingebrochen, als ob er etwas sucht … Richtig interessante Erfahrung, wenn jemand ins Gebäude einbricht, währenddessen alles was du dir wünscht ein ruhiger Raum zum Übernachten ist. Er hat mir erklärt, dass er Jäger ist und dass die drinnen Sachen haben, welche er benötigt. Gleichzeitig wollte er mir auf jede Art das Essen servieren, welches vom letzten Picknick übrig geblieben sein sollte.

Zwischendurch hat er mit jemanden am Telefon gesprochen, welcher auch offensichtlich im einem ähnlich betrunkenen Zustand war, damit er auf seine Weise rein kommt, als ob im Kühlschrank etwas sein müsste was er mir servieren könnte. Und das obwohl ich ihn unermüdlich zu überzeugen versuchte, dass ich nichts brauche und dass ich mir in der Zwischenzeit schon 3 Eier gebraten habe, welche ich dieses Mal bei einer älteren Dame gekauft habe.

Er hat mir gesagt, dass er zwei kleine Töchter hatte, welche ein LKW niedergefahren hat und dass er sonst ein neues Leben mit der zweiten Frau angefangen hat mit welcher er eine 4-jährige Tochter hat, aber er kann einfach nichts dagegen machen, dass er gelegentlich zu tief ins Glas schaut. Er hat selber gesagt, dass er praktisch alles hat aber etwas gibt ihm keine Ruhe. Er setzt sich aber gern auf das Rad und obwohl er händisch zwischen den 18 Gängen wechseln muss, fährt er auch bis zu 150 km lange Touren um Geschäfte zu erledigen.

Öko Himbeeren und Medienaufmerksamkeit

Wegen gelegentlichem Klicken in der letzten Achse, habe ich den geplanten Weg verändert und bin zufällig nach Guči gekommen. Während dem Anpassen meines Weges laut der Landkarte, war mir die Popularität dieses Ortes gar nicht bewusst. Und auch im Städtchen alleine, hätte ich wahrscheinlich nichts entdeckt, wenn ich nicht den Herrn Dragan getroffen hätte.

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Ein pensionierter Physiklehrer hat mich angesprochen und hat mich mit dem Rad durch die Stadt geführt und mir auf dem Weg Richtung Sportzentrum, welches er mir für die Mittagsrast vorgeschlagen hatte noch die berühmte Statue gezeigt, wo sich alle fotografieren lassen.

Und wie es schon meine Angewohnheit ist, habe ich mich auch auf dieser Reise (achter Tag auf dem Weg) auf dem höchsten Hügel (Goč) begeben, obwohl ich mehrere Möglichkeiten bei der Auswahl einer sanfteren Alternative hätte. Wie es mir schon einmal früher geschehen ist und dann auch später in Griechenland haben mich viele versucht zu überzeugen, dass ich einen anderen Weg wählen soll oder sie haben sich gewundert, warum gerade hier, wann mich diese während meines Aufstiegs getroffen haben und ich ihnen gesagt habe wohin ich bestimmt sei.

Wie immer hat es sich auch jetzt gezeigt, dass ich mich richtig entschieden habe. Obwohl ich nicht einmal selber in das überzeugt war und ich mich während meines unglaublichen steilen Aufstiegs über das tödlich sein meiner Trotzköpfigkeit fragte. Und noch die nervigen Mücken haben mich umflogen.

Aber etwa eine Stunde später, ist neben mir ein Auto stehen geblieben und Maja hat mich angesprochen und mich auf eine Stärkung auf ihr Ferienhaus auf den Gipfel des Bergs eingeladen. Sie gab mir Anweisungen wie ich zu ihnen kommen kann und ich habe ihr versprochen, dass ich sie besuche. Bis zum Ferienhaus hätte ich zusammen nur 10 km. Nach ca. 8 km sollte ich bei der Tafel Öko Himbeeren nach links abbiegen. “Eh 10 km werde ich aber schon schaffen – Kleinigkeit!” habe ich mir gesagt.

Es ging aber nicht alles so glatt… Einige Zeit hat es sogar nach Regen ausgeschaut und so einen steilen Aufstieg trotz Windungen habe ich mir nicht vorgestellt und noch bisher nie mit so viel Gepäck gefahren. Zwischendurch ist mir die Geschwindigkeit auf dem GPS sogar mehrmals auf 0km/h gefallen. Mein einziger Wunsch war, dass ich trocken bleibe und dass ich bald die Tafel Öko Himbeeren sichte. ÖKO Himbeeren. ÖKO Himbeeren.

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Und nach etwa zwei Stunden Schneckenkriechen auf den Hügel, sichte ich die Tafel ÖKO mit grossen Buchstaben und noch etwas daneben geschrieben. Das etwas habe ich mir schon vorgestellt … Himbeeren. Und wirklich waren sie es. Ich bin am Ziel! Es ist mir gelungen! Ich biege links ab und hoffe, dass es keinen Aufstieg mehr gibt. Es ist aber ein Abstieg… was ist sozusagen besser? Aber zurück werde ich erst morgen gehen…

Zu meiner Freude sichte ich schon Maja und Nebojša, wie sie in meine Richtung mit dem Rad fahren, damit diese mich finden falls ich vielleicht den Weg verfehlt habe. Noch nie bevor haben die mich gesehen und nichts haben sie über mich gewusst und es hat sie trotzdem gesorgt, wo ich so lange war.

Und somit habe ich am achten Tag auf dem Weg im warmen Bett geschlafen, auf 900 m Meeresspiegelhöhe auf dem Berg Goč. Maja, Nebojša und deren Sohn Luka und seine Oma haben mich wie ein Familienmitglied empfangen, mich mit einer ausgezeichneten Jause bedient und später noch mit Čevapčiči und heimischen Kajmak sowie eine Art frischem Käse. Natürlich das Glas Schnaps hat nicht gefehlt!

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